Montag, 3. Oktober 2011

Über Colliers und Stupsnasen.


Im Prozess der Bornholmer Ermittlungen stellt sich immer mehr ein erkennungsdienstliches, physiognomisches Merkmal in den Fokus unserer Beobachtungen: die dänische Nase! Eigentlich mehr ein Näschen – besser noch: ein Stupsnäschen. Grob könnte man das dänische Stupsnäschen auch als charakteristisches Personlichkeitsmerkmal werten. Der oder die Dänin eckt eben ungern an, sondern zieht es vor, das Gesamtbild eher zu einer charmant harmonischen, typisch dänischen Erscheinung abzurunden. Möglicherweise ist für das dänische Stupsnäschen allerdings auch die Bornholmer Schmuckmanufaktur Carmen Ekvall verantwortlich.



Dort angekommen, mache ich eine ungeheuerliche Entdeckung: Meine stets um Contenance und Etikette bemühte Chefinspektörin zeigt sich in einer für mich bis dato ungesehenen, fast unpässlichen Ermittlungsstellung – den Körper begierig nach vorne gebogen, den Hals zum Periskop ausgefahren, die Arme in gespannter Hab-Acht-Haltung und dann das: die eben noch Hamburger Nase meiner Chefinspektörin formt sich am Schaufenster von an Carmen Ekvall immer mehr zu einem dänischen Stupsnäschen. Überaus angetan haben es ihr dabei die vielen, wunderschönen Colliers aus facettgeschliffenen Halbedelsteinen wie grüner Jade und Rosenquarz, die teilweise in der Fädelung durch kleine mattgoldene Details unterbrochen sind.



In den Augenschein der ganz besonderen Art nahm Miss Chefinspektörin dabei das Collier aus vielen kleinen Halbedelsteinen, die nahezu tropfenförmig geschliffen, wie zweireihig aufgezogen sind und in einem einzigartigen Farbtonverlauf von Purpurrot bis Smaragdrün erstrahlen. Eine Besonderheit, die das dänische Näschen noch stuppsiger und die Begeisterung um so ausgiebiger erscheinen ließ.

Auch die mittlerweile uns so vertraute Bornholmer Offenheit präsentiert sich hier mit ihrer ganzen Pracht: keine vergitterten Fenster, kein bewaffnetes Wachpersonal, keine Hochsicherheitsvitrinen, dafür eine weit geöffnete Juwelierstür, die einläd, in einem Kleinod landestypischen Schmuckhandwerks zu schwelgen, suchen und zu finden.

Ich weiß nicht wie, aber irgendie gelang es mir, meine Inspektörin von Carmen Ekvalls Scheibe zu lösen und zurück ins Inspektörsmobil zu locken. Dort fest angeschnallt sollte die Begeisterung für eben jenes Halsband noch lange nachklingen. Begleitet vom immerwährenden Lobgesang auf besagtes Schmuckstück stellten wir auf dem Weg von Svaneke zurück nach Gudhjem fest: Das allerschönste Juwel auf Bornholm ist die Insel selber – wunderschöne Landschaftsketten, jedes Haus ein Edelstein aus grüner Jade oder Rosenquarz, die teilweise in der Fädelung durch kleine mattgoldene Sonnenuntergänge unterbrochen sind.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen